Filmakademie-Mitglieder Holighaus und Darchinger mit Kultur-Konvoi in der Ukraine

Am späten Vormittag des 28. Februar machten sich sechs gebrauchte und aufgerüstete Notarztfahrzeuge des Roten Kreuzes auf den Weg von Nürnberg nach Liviv, der ukrainischen Metropole im Westen des vor zwei Jahren von Putins Russland überfallenen Landes. Organisator der ungewöhnlichen Reise war der gemeinnützige Verein Bamberg:UA, der 2017 als bilaterale Kulturinitiative von ukrainischen Studierenden gegründet worden war. Mit Beginn des Krieges vor zwei Jahren stellte der Verein seine Aktivitäten auf humanitäre Hilfsaktionen um. An Bord der Fahrzeuge eine bunte Gruppe von sehr unterschiedlichen Menschen, die ziemlich spontan dem Aufruf eines engagierten Kollegen aus der Musikszene gefolgt sind. Rüdiger Linhof, Bassist der Sportfreunde Stiller, hatte es geschafft, zusammen mit Bamberg:UA so viele Spenden unter anderem von den Toten Hosen oder Jan Delay zu sammeln, dass ein echter und effektiver Hilfskonvoi zustande gekommen ist. Einen Tag zuvor war bereits ein zur mobilen Krankenstation umgebauter Reisebus und ein geländegängiger Unimog losgefahren. Neben Linhof, der Schriftstellerin Ronja von Rönne, dem Wissenschaftsjournalisten Sebastian Herrmann und weiteren Unterstützer:innen vom Bamberg:UA machten sich auch die Filmakademie-Mitglieder Thomas Darchinger (Schauspiel) und Alfred Holighaus (Produktion) auf die 1200 Kilometer lange Strecke über Dresden, Görlitz, Krakau bis nach Liviv, das die Gruppe am nächsten Morgen um sieben Uhr Ortszeit erreichte. Drei Tage blieb die Gruppe, der unter dem Label Kultur-Konvoi noch weitere folgen sollen, in der Stadt, die zwar nicht im aktuellen Kriegsgebiet liegt, in der aber der Krieg den normalen Alltag bestimmt. Sie besuchte Friedhöfe, Krankenhäuser und andere Orte des humanitären Widerstands gegen Russland. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung nach der Reise bringt Schauspieler Darchinger seine persönliche Bilanz der Reise so auf den Punkt: „Den Schrecken des Krieges hat man so unmittelbar gespürt. Den spürt man aber auch, wenn ein Mann erzählt, dass seine Tochter, die als Krankenschwester an der Front gearbeitet hat, mit gerade einmal 24 Jahren gestorben ist. Oder wenn man mit Ärtzten im Krankenhaus redet, die mit unglaublicher Kraft und Einfallsreichtum eine Unmenge an Fällen bewältigen. Diese Reise war sicher eine der intensivsten Erfahrungen in m einem Leben.“ Rüdiger Linhof und Bamberg:UA suchen Unterstützer:innen für den nächsten Kultur-Konvoi!