
Abschied von Gründungsmitglied Monika Hansen
Die Filmakademie trauert um Monika Hansen, die am 26. Juni 2025 verstorben ist.
Ein Nachruf von Alfred Holighaus
Monika Hansen ist tot. Die Schauspielerin, die mit dem politisch unermüdlich aktiven Kollegen Rolf Becker die wundervollen Kinder Ben und Meret hatte, starb in der vergangenen Woche in Berlin. Dort zog sie Ben und Meret Becker zusammen mit dem Film- und Theater-Star Otto Sander auf. Die Familie hat das kulturelle, kreative und soziale Leben in Berlin auf ganz besondere und eigene Weise inspiriert und aufgemischt. Dabei war Monika nicht – wie viele gerne behaupten würden – die Anstandsdame, sondern die andere Dame. Ihre Mischung aus Selbstbewusstsein und Wahrnehmungsgenialität hat die ihr ganz eigene Form der Präsenz als Mutter, Partnerin und Künstlerin geschaffen. Und Präsenz hat sie gezeigt. Ganz wörtlich und gleichzeitig ganz stark im übertragenen Sinne. Ihre Kolleginnen in der Deutschen Filmakademie wissen, wie beides gemeint ist. Und ihre FreundInnen und WegbegleiterInnen haben ihre Assoziationen.
Ich habe Monika immer als ausgesprochen aufmerksam und interessiert erlebt. Sie war nicht da, um da zu sein. Sie war da, weil sie da sein wollte und auf keinen Fall woanders. Und wenn man dann auch nicht woanders war, wurde es eigentlich immer angenehm. Das hat viel damit zu tun, dass sie immer etwas zu erzählen hatte und immer besonders gerne zuhörte, wenn Andere etwas erzählten.
Monika Hansen war nämlich Schauspielerin, weil sie Menschen und das Menschliche interessiert hat. Klar hat ihr in dieser Hinsicht ihre eigene Familie immer schon viel geboten (besonders viel Liebe übrigens!). Aber Monika wollte mehr wissen. Und hat nichts vergessen. Deshalb war sie nach ihrer Ausbildung an der Münchner Otto-Falckenberg-Schule auf den großen Bühnen des Landes zuhause und glänzte in zahlreichen TV- und Kinofilmen. Ich fand es besonders toll, die junge Monika in Uwe Branders Debüt „Ich liebe dich, ich töte dich“ von 1971 als junge Schauspielerin nacherleben zu dürfen. Ich erinnere mich gerne an den Polizeiruf-Klassiker „Totes Gleis“ (1994), ans Weiße Rössl natürlich oder die sozusagen jüngeren Auftritte in den Filmen von Esther Gronenborn oder Lars Kraume.
Unsere letzten Begegnungen hätten uns eine Warnung sein müssten: Wir verabredeten uns fest an einem Ort. Nur auf die Zeit vergaßen wir uns festzulegen. Jetzt steht ein trauriges Wiedersehen bevor.
Es gibt einen Trost. Monika ist Otto Sander, der Liebe ihres Lebens, näher. Im mittlerweile spektakulär besetzten Künstlerhimmel über Berlin. Den ich mir als besonders lebendigen Ort vorstelle. Ich glaube, das tun Ben und Meret auch.